Als Weltanschauungsgemeinschaft ist unserem Verband vom Staat die Rechtsform einer "Körperschaft des öffentlichen Rechts" (K.d.ö.R.) verliehen. Er ist damit den Kirchen gleichgestellt. Dies entspricht dem Artikel 140 (i. V. m. Art. 137 WRV) des Grundgesetzes: Den Religionsgemeinschaften werden die Vereinigungen gleichgestellt, die sich die gemeinschaftliche Pflege einer Weltanschauung zur Aufgabe machen.
Geschichte
Der ausführliche Artikel der Verbandsseite: Ursprünge des Landesverbands.
Geistige Wurzeln des modernen weltlichen Humanismus sind zu finden in der Philosophie der Aufklärung und den liberalen Strömungen in den christlichen Kirchen, genauso wie in denen des Buddhismus und im Islam, dem Humanismus der Renaissance mit ihrer Rückbesinnung auf die antike Philosophie sowie der Demokratiebewegung des "Vormärz", d. h. des bürgerlichen und sozialen Liberalismus, der zur Revolution 1848/49 führte.
Die geistige Enge und religiöse Rückständigkeit die bis in die biedermeierlichen Metternich-Ära reichte, fand ihre Kritik mit dem im 18. Jahrhundert in Europa und Nordamerika begonnenen epochalen Projekt der Philosophie der Aufklärung, die in den deutschen Ländern erst mit Verspätung und im idealistischen Gewand einsetzte.
Als 1844 der "Heilige Rock" in Trier ausgestellt wurde, angeblich das Tuch, das Jesus bei seiner Kreuzigung getragen hatte, war für viele aufgeklärte Geister das Maß voll. Das Sendschreiben, das der katholische Kaplan Johannes Ronge (1813-1887) gegen diesen Unfug verfasste, und welches Robert Blum verlegte und damit deutschlandweit bekannt machte, führte zur ersten größeren Kirchenaustrittsbewegung und das Entstehen dissidentischer und weltlich ausgerichteter "Freien Gemeinden". Die katholischen Dissidenten nannten sich zunächst "Deutschkatholiken", die Protestantischen eine Metapher der Aufklärung aufnehmend "Lichtfreunde", später nach dem Zusammenschluss nannte man sich dann "Freireligiöse". Diese heterogene Bewegung, die sich als "frei in der Religion" definierte, organisierte sich in regionalen Gruppen und zählte um 1848 bereits 100.000 Anhänger in 259 Gemeinden.
In Württemberg kam es im März 1845 in Stuttgart und Esslingen sowie im September des gleichen Jahres in Ulm zur Gründung von Ortsgemeinden. Zur selben Zeit wurde im September 1845 auf der Silberburg in Stuttgart unweit unseres heutigen Gemeindezentrums der Südwestdeutsche Landesverband, der Vorläufer der späteren Landesgemeinde, gegründet. Bereits 1847 empfand die Gemeinde den ursprünglichen Namen "deutschkatholisch" als unpassend und änderte ihn in "freie christliche Gemeinde".