Heiner Jestrabek (Hrsg.)
Enlightenment & Free-thinker's:
Aufklärung in England.
John Tolands Briefe an Serena & Pantheistikon
ISBN 978-3-922589-56-3
Softcover, 212 S., 15 €
Enlightenment und Free-thinker’s in England, Irland und Schottland, dem „Mutterland“ der europäischen Aufklärung, welche an Baruch Spinozas (1632-1677) Rationalismus und andere Anhänger der niederländischen verlichting anknüpfen konnten und ihre Fortsetzung in den Philosophen des französischen siècle des lumières fanden, in amerikanischen Revolutionären, den europäischen Sozialphilosophen des 19. Jahrhunderts und den späteren liberalen und sozialistischen Denkern fanden. Das moderne demokratisch verfasste Europa wäre ohne Humanismus und Aufklärung gar nicht denkbar, ohne die direkte Mitwirkung von Aufklärern bei der Formulierung der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte (Declaration of Independence. USA 1776 und Déclaration des Droits de l’Homme et du Citoyen in Frankreich 1789). Die Renaissance hatte davor das übers christliche „finstere“ Mittelalter gerettete antike Wissen wieder aufgenommen und der Aufklärung, als dem modernem Höhepunkt der europäischen Geistesgeschichte, verdanken wir die Emanzipation des Volkes gegenüber den bis dahin „von Gottes Gnaden“ ungezügelt regierenden Feudalherren und Kirchenfürsten. Die Menschrechte verdanken wir also keinesfalls den sogenannten Werten der „christlich abendländischen Kultur“, sondern erst deren schrittweisen Überwindung. Die Aufklärung wurde zum Wegbereiter bürgerlicher Revolutionen und der dadurch errungenen Freiheits- und Menschenrechte. All dies musste gegen den heftigsten Widerstand des ancien régime hart erkämpft werden und sind bis heute die anerkannten Werte, die es zu verteidigen gilt. Der vorliegende Band führt in eine ganze Epoche ein, in die Vorgeschichte, die eigentliche heterogene Aufklärungsliteratur der Zeit zwischen den großen bürgerlichen Revolutionen des 17. und 18. Jahrhunderts in England und Frankreich, porträtiert die wichtigsten Protagonisten und gibt einen Ausblick auf die Nachwirkungen. Der Schwerpunkt des vorliegenden Buches bildet das Leben und Werk des irischen Weltbürgers John Toland (1670-1722), dem radikalsten und reifsten free-thinker und materialistischen Pantheisten seiner Epoche. Dokumentiert und kommentiert werden sein Leben und Werk. Schließlich kommt er in seinen ausgewählten Schriften selbst zu Wort, in Auszügen aus den Briefen an Serena, in seiner Übersetzung aus Giordano Brunos Vertreibung der triumphierenden Bestie und in seinem Spätwerk Pantheistikon.
Neu 2015
"Jestrabeks einleitender Aufsatz „Enlightenment und Free-thinker's - Aufklärung in England" geht zunächst auf Begriffliches ein, um dann diese Frage zu stellen: „Auf welche Teile der historischen Aufklärungsbewegung sollen wir [Heutigen; SRK] uns berufen?" (S. 11) Er beleuchtet dann den historischen Hintergrund, der England seinerzeit zum „Mutterland des freien Denkens" machte.
Belegt wird dies mit einem Überblick über die namhaftesten Akteure und deren wichtigste Werke, Erkenntnisse und Aussagen. Den Auftakt gibt John Wiclif (um 1320 bis 1384). Es folgen John Oldcastle, Francis Bacon, Edward Herbert, Thomas Hobbes, John Milton, Gerrard Winstanley, Samuel Butler, Isaac Newton, John Locke, Charles Blount, William Molyneux, Matthew Tindal, Thomas Woolston, Bernard de Mandeville, Anthony Ashley-Cooper, Anthony Collins, William Whiston, Jonathan Swift, Thomas Chubb, David Hume, Oliver Goldsmith, Joseph Priestley, Robert Burns, Thomas Paine, William Godwin, Mary Woolstonecraft und Tochter Mary Shelley sowie Robert Owen (1771 - 1858). Diese ausführliche Liste deshalb, weil uns Heutigen die meisten dieser Namen wohl unbekannt sein dürften. ... Eine Bibliographie sowie eine Übersicht über Literatur zur Aufklärung in England runden dieses Buch in gelungener Weise ab."
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