Sonntag
22
November
Digitale Gedenkfeier zum Totensonntag, 14:00 Uhr
"Abschiedlich leben"
https://gedenkfeier.hvd-bb.de/
Memento Mori - Eine virtuelle Gedenkfeier zum Totensonntag
Leider mussten wir unsere ursprünglich geplante traditionelle Feier am Totensonntag im Humanistischen Zentrum Stuttgart aufgrund der aktuellen Pandemiesituation absagen. Stattdessen möchten wir alle Interessierten einladen die virtuelle Feier des Humanistischen Landesverbandes Berlin-Brandenburg zu besuchen. Hier wird es am 22.11. um 14.00 Uhr im Internet eine humanistische Gedenkfeier unter dem Motto „Abschiedlich leben“ zum Totensonntag begangen.Sonntag, 22.11., 14:00 Uhr
Zum frei zugänglichen Streaming geht es hier:
http://gedenkfeier.hvd-bb.de/
Wenn wir uns bei unserer Gedenkfeier mit dem Thema Tod beschäftigen, dann geht es dabei nicht zuletzt um ein menschliches Bedürfnis, das im Mittelalter den Ausspruch "Memento mori" geformt hat – diese Worte wurden damals das Motto einer klösterlichen Gegenbewegung gegen den moralischen Verfall der christlichen Kirche. Sie wollen an die eigene Sterblichkeit erinnern und den Menschen in die Selbstreflexion über seine eigene Existenz rufen.
Wenn wir als Humanist_innen am Totensonntag eine Gedenkfeier veranstalten, ist der christliche Hintergrund der ursprünglichen Auseinandersetzung mit dem Tod obsolet geworden. Geblieben ist das Wissen um die unausweichliche Vergänglichkeit des irdischen Daseins als einer wesentlichen Grundbedingung der menschlichen Existenz.
Am Totensonntag tun wir somit zweierlei: wir erinnern uns der Toten, unserer Verstorbenen, unseres Lebens mit ihnen. Zum anderen werden wir gemeinsam der Frage Raum geben, wie wir unser Leben sinnvoll leben können angesichts des Todes.
Es ist auch eine ethische Frage, die wir uns bewusst stellen, wenn wir diesen Gedenktag gemeinsam begehen: über den Weg, den wir weiter gehen wollen, solange unser Leben andauert. Denn es macht einen fundamentalen Unterschied, ob ich, zugespitzt formuliert, mein Leben so lebe, als ob es kein Morgen gäbe, oder ob ich nach dem Motto "morgen ist auch noch ein Tag" lebe, als hätte es kein Ende.
In einer Zeit, in der dem Tod als existentiellem Phänomen nach wie vor kaum Raum gegeben wird, geht es bei unserem Gedenken nicht zuletzt um den humanistischen Versuch, sich der Erfahrung der eigenen Vergänglichkeit zu stellen – nicht als Selbstzweck, sondern im Dienste dessen, was dem eigenen Dasein im Hier und Jetzt spürbar neue Tiefe und Lebendigkeit zu geben vermag.
Christian Lisker
Projektleitung Humanistische Feierkultur des HVD Landesverband Berlin-Brandenburg