Thesen gegen die Benachteiligung konfessionsfreier und nichtreligiöser Menschen in Deutschland
Vor dem Landtag von Baden-Württemberg präsentierten Mitglieder der Humanisten BW ihre Thesen gegen die Benachteiligung konfessionsfreier und nichtreligiöser Menschen in Deutschland. Seit Anfang des Jahres haben deutschlandweit in verschiedenen Städten solche Aktionen stattgefunden, die von den Landesverbänden des Humanistischen Verbands Deutschland durchgeführt wurden.
Auch im Jahr 2017 haben konfessionsfreie Menschen gegenüber Kirchenmitgliedern noch etliche Nachteile! Aus Gründen der sozialpolitischen Gleichstellung fordern die Humanisten ein Ende der Benachteiligung eines guten Drittels der Bevölkerung in Deutschland, das keiner Konfession angehört. Die Benachteiligung bzw. Nichtberücksichtigung von Menschen mit einem religionsfreien, säkularen Welt- und Menschenbild in vielen öffentlichen Einrichtungen und Gremien ist im 21. Jahrhundert nicht länger hinnehmbar und widerspricht zuallererst den Grund- und Menschenrechten.
Konkret fordern die Humanisten BW u.a., dass es keine privilegiert religiösen Bezüge in Gesetzen und Verordnungen geben darf. Ethikunterricht mit Religions- und Weltanschauungskunde soll ab der ersten Klasse den Religionsunterricht ersetzen. In Programm-Aufsichtsgremien des Rundfunks und des Fernsehens soll es eine faire Beteiligung konfessionsfreier Menschen durch Vertreter säkular-humanistischer Verbände geben. Gefordert wird auch die Abschaffung des kirchlichen Arbeitsrechts in Einrichtungen unter christlicher Trägerschaft, vor allem bei Kliniken, Altenheimen und Kitas. Weiterhin die Abschaffung einer einseitigen finanziellen Privilegierung der christlichen Kirchen durch den Staat. Und schließlich die Aufhebung der sogenannten stillen Feiertage und die Einführung weiterer nichtreligiöser Feiertage, z.B. Tag der Menschenrechte, bei gleichzeitiger Reduzierung religiöser Feiertage.
Die Thesen sind überwiegend das Ergebnis der Bestandsaufnahme zur Benachteiligung von Konfessionsfreien in dem Bericht "Gläserne Wände" , der 2015 vom Humanistischen Verband herausgegeben wurde.
Die Humanisten BW vertreten und pflegen eine humanistische Weltanschauung, die sich an der Würde des Menschen orientiert und deren Ethik rational und säkular begründet wird. Das Handeln der Mitglieder ist von der Absicht geleitet, dass die Menschen das Recht und die Verantwortung haben, ihr Leben selbst zu bestimmen. Die Humanisten sehen ihre Wurzeln in der Antike, in der Renaissance und in den Ideen der europäischen Aufklärung.
Am Samstag, 03. Juni 2017, von 15:00 Uhr bis 18:00 Uhr, gibt es die Gelegenheit, die Humanisten Baden-Württemberg an einem Infostand auf dem Marienplatz in Stuttgart näher kennen zu lernen.
Thesen der Humanisten BW gegen die Benachteiligung konfessionsfreier und nichtreligiöser Menschen in Deutschland
thesenanschlag_dhubw_2017.pdf (238 kB)