Leserbrief SZ 17. Dez. 2016 | Atheistische Asylbewerber
Leserbrief unserer Vorstandssprecherin Dr. Gabriele Will in der Stuttgarter Zeitung vom 17.12.2016 zu den Artikeln: "Exodus der Christen aus dem Nahen Osten" und "Auch Christen haben ein Recht auf Heimat".
Sehr geehrte Redaktion,
dass Christen wegen ihres Glaubens verfolgt werden, ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Besonders tragisch ist, dass dies sich ausgerechnet dort ereignet, wo die Wiege des christlichen Glaubens steht.
Es bleibt kritisch anzumerken, dass die Medien die Verfolgung von Menschen aufgrund ihrer atheistischen Weltanschauung kaum thematisieren.
In Deutschland angekommen, hat es ein Christ aus dem Nahen Osten sehr viel einfacher, Asyl zu bekommen als ein Atheist, dem in seinem Herkunftsland die Todesstrafe droht. Das berichten mir damit befasste Juristen.
Dabei schließt Glaubensfreiheit bei uns auch das Recht mit ein, nicht zu glauben.
Es spukt immer noch in den Hinterköpfen herum, dass Menschen ohne Gottesbezug defizitär sind, ja man unterstellt ihnen nur allzu oft sogar einen Mangel an Moral.
Der Wert des Menschen misst sich nicht an seinem religiös-weltanschaulichen Bekenntnis; darüber sollte doch eigentlich Konsens bestehen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gabriele Will
Vorstandssprecherin der Humanisten Baden-Württemberg K.d.ö.R.