AKZEPTANZ SEXUELLER VIELFALT MUSS IN DER VERFASSUNG ANFANGEN
Die Humanisten Baden-Württemberg unterstützen Leitprinzipien der Landesregierung im Bildungsplan 2015 zur Förderung der Akzeptanz von sexueller Vielfalt im Unterricht.
„Die ablehnenden Reaktionen aus den kirchlichen Gemeinschaften unterstreichen geradezu die Notwendigkeit, an den Schulen mehr zur Förderung der Toleranz gegenüber homosexuellen Menschen zu tun.“ Das hat der Geschäftsführer der Humanisten Baden-Württemberg, Andreas Henschel, am Montag in Stuttgart zur Kontroverse um das Vorhaben, sexuelle Vielfalt stärker als bisher im Unterricht zu thematisieren, erklärt.
Andreas Henschel betonte deshalb anlässlich der nun aus christlich-konservativen und rechtsextremen Gruppen laut gewordenen Kritik an den Leitprinzipien des Bildungsplan 2015: „Die Akzeptanz von sexueller Vielfalt muss bei der Landesverfassung und dem darauf aufbauenden Schulgesetz anfangen.“
Die kürzlich vorgestellte Stellungnahme der evangelischen Landeskirchen und der katholischen Kirche besitze aus Perspektive der Humanisten im Land eine teils höchst bedenkliche Tendenz. „Dass die Grundrechte und Lebensentwürfe heterosexueller Menschen nicht per se mehr wert sind als die von Menschen mit anderer sexueller Identität kann wohl kaum als kontrovers bezeichnet werden“, so Henschel dazu.
Homosexuelle und Menschen mit anderen nicht-heterosexuellen Identitäten sind ein fester Teil der Gesellschaft. Sie besitzen nach humanistischer Überzeugung weder weniger Rechte noch darf ihnen weniger Achtung, Respekt und Würde zukommen. Diese aus der umfassenden Geltung der Menschenrechte hervorgehenden Grundsätze müssen von der schulischen Bildung in Baden-Württemberg nach allen Möglichkeiten gefördert werden.
„Wenn sich die Kirchen in ihrer Kritik auf fragwürdige Festlegungen der Landesverfassung berufen können, wo unter anderem die ‚Erfüllung des christlichen Sittengesetzes‘ verlangt wird, um in der Kontroverse die homophoben und reaktionären Gruppierungen aus dem Spektrum ihrer Gemeinschaften zu stärken, dann unterstreicht das auch, dass es an der Zeit ist, eine Debatte über die Wertebezüge in unserer Verfassung zu führen.“
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